FAQ

Häufige Fragen

Wie ist das Projekt entstanden?

Seit Anfang der 1970er Jahre ist durch Bohrungen für einen Gasspeicher bei Mürsbach bekannt, dass dort in ca. 1.300 Metern Tiefe relativ hohe Temperaturen im Untergrund auftreten. Dr. Wolfgang Bauer, Leiter der Forschungsgruppe Tiefe Geothermie am GeoZentrum Nordbayern untersuchte in seiner Dissertation (Bauer, 2000) die Untergrundtemperaturen in Franken und stellte fest, dass ein weitaus größeres Gebiet in Franken erhöhte Untergrundtemperaturen zeigt. Genau lässt sich diese positive geothermische Anomalie jedoch noch nicht abgrenzen, da es nur wenige Bohrungen gibt, die tief in den Untergrund reichen.

Die Thermalbohrung Staffelstein, die aufgrund der Erkenntnisse aus Mürsbach durchgeführt wurde, erreicht gerade 1.600 Meter. Darunter fehlen jegliche Informationen. Es ist also weder die Ausdehnung in der Fläche noch in der Tiefe der Wärmeanomalie bekannt. Die ganze Region ist im geologischen Sinne eigentlich unterexploriert. Mit dem Projekt „2D Seismik in Franken“ soll erstmals ein Einblick in den Untergrund dieser Region erfolgen. Die Seismik wird zwar nichts über die Temperaturen sagen, jedoch wird sie Erkenntnisse über die Struktur des Untergrundes liefern, die dann weitere Schlüsse über die Ursachen der Anomalie zulassen.

Wann und wo wird gemessen?

Das vorrangige Ziel der Untersuchungen ist es zu verstehen, was die Ursache für die erhöhten Temperaturen in Franken ist. Ob sich diese nutzen lassen, kann momentan noch nicht gesagt werden, weil auch weitere Untersuchungen erforderlich sein werden. So ist es beispielsweise nur mit einer Bohrung möglich, nachzuweisen, ob auch in 3.000 Metern Tiefe die Temperaturen ebenfalls höher sind als normal. Damit kommt man dann auf ein Temperaturniveau, das für eine Nutzung interessant wäre. Als langfristiges Ziel ist es erstrebenswert, diese grundlastfähige und erneuerbare Energie in Franken auch zu nutzen. Bei Gesprächen mit den regionalen Versorgern vor einigen Jahren wurde großes Interesse bekundet. Allerdings sinkt das Risiko erst nach Abschluss der wissenschaftlichen Voruntersuchungen soweit, dass evtl. auch Wirtschaftsunternehmen sich an einem Geothermieprojekt beteiligen könnten. Unsere ersten Ansprechpartner nach Auswertung der Ergebnisse sind jedoch die betroffenen Landkreise und Kommunen.

Es sollen aber nicht nur die geologischen Potenziale im Untergrund untersucht werden, sondern auch, zusammen mit den Partnern an den Universitäten München und Bayreuth, die Wärmesenken in der Region kartiert und ein geeigneter Kraftwerkstyp ausgewählt werden, falls auch Stromerzeugung möglich wäre. Da Franken ja in großen Bereichen von den geplanten Stromtrassen betroffen ist, wäre eine eigene, verbrauchernahe Erzeugung möglicherweise eine Alternative.

Wieviele Kilometer umfassen die seismischen Linien zur Erkundung des Untergrunds?

Insgesamt sind vier Linien geplant mit einer Länge von ca. 215 Kilometern.

Wie lange dauert ein Messzyklus, und wieviele gibt es schätzungsweise pro Kilometer?

Es wird alle 100 Meter ein Anregungspunkt gelegt. Dort halten die Messfahrzeuge an und vibrieren 6 bis 10 Sekunden. Das wird dreimal wiederholt, so dass an einem Punkt die Fahrzeuge ca. 1 bis 2 Minuten stehen. Dann fahren sie weiter zum nächsten Punkt. Bei 10 Punkten pro Kilometer legt der Messtrupp ca. 2 Kilometer pro Stunde zurück.

Wann und wo wird gemessen?

Die Messungen werden im Zeitraum Ende Oktober bis Anfang Dezember 2018 in der vegetationsfreien Periode und außerhalb der Brutzeit der Vögel durchgeführt. Der genaue Messbeginn kann erst festgelegt werden, wenn die Permitter alle Begehungserlaubnisse und -genehmigungen eingeholt und die genaue Fahrtroute der Vibratorfahrzeuge mit den Gemeinden abgestimmt haben. Sobald der genaue Startzeitpunkt und –ort der Messungen feststeht, wird dieser auf der Website unter der Rubrik „Aktuelles“ veröffentlicht. Dort können dann auch die tagesaktuellen Stationen des Messtrupps verfolgt werden.

Sind Gefahren oder Beeinträchtigungen mit den Messungen verbunden?

Die seismischen Messungen finden ausschließlich an der Erdoberfläche statt. Abgesehen von kurzzeitigen Lärmbelästigungen, ähnlich wie bei kleineren Baustellen, sind keine Beeinträchtigungen für Mensch und Natur zu erwarten.

Durch die drei, in Kolonnen fahrenden Vibro-Fahrzeugen (Gewicht: 25 t pro Fahrzeug) kann es möglicherweise zu kurzzeitigen Verkehrsbehinderungen kommen.

Die, durch die Vibrationen erzeugten Schwingungen sind in unmittelbarer Nähe der Fahrzeuge zu spüren. Diese äußeren sich durch ein kleines Kribbeln in den Fußsohlen bzw. wie bei einem schnell vorbeifahrenden LKW.

Zusätzliche begleitende Messungen der Bodenschwingungen stellen sicher, dass die DIN 4150 (Erschütterungen im Bauwesen und Einwirken auf bauliche Anlagen) eingehalten werden und daher keine Gebäudeschäden zu erwarten sind.

Ist eine hohe Lärmbelastung zu erwarten?

Obwohl die Fahrzeuge schallisoliert sind und den Richtlinien entsprechen, sind sie laut. Da der Lärm aber nur für 1 bis 2 Minuten und nur alle 100 Meter entsteht, hoffen wir, dass die betroffenen Anwohner dies tolerieren.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Die Rohdaten der Messung werden mit modernsten Methoden von Experten des GeoZentrums Nordbayern der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg ausgewertet. Anschließend werden die aufbereiteten Daten mit bisher bekannten Daten (Bohrungsdaten Ende der 70er Jahre, die 1989/90 durchgeführte DEKORP-3 Seismik) zusammengeführt und von den Geowissenschaftlern interpretiert. So bekommen die Wissenschaftler ein zweidimensionales Bild vom Untergrund, auf dessen Grundlage dann mögliche geothermische Potentiale in der Region bewertet werden können.

Woher kommen die Vibro-Fahrzeuge?

Die technische Umsetzung der Messungen wurde europaweit ausgeschrieben. Den Zuschlag für die Durchführung der Messungen hat das deutsche Unternehmen Geophysik GGD, Gesellschaft für Geowissenschaftliche Dienste mbH erhalten. Bei dem Unternehmen handelt es sich um einen spezialisierten Dienstleister mit mehr als 65 Jahren Erfahrung.

Welche Rolle spielt die Geothermie-Allianz Bayern in diesem Projekt?

Die Geothermie-Allianz Bayern (GAB) ermöglicht dieses Projekt überhaupt erst. Sie spielt also eine zentrale Rolle. Die GAB wurde 2016 vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst ins Leben gerufen und mit 12 Millionen Euro gefördert. Beteiligt sind die Technische Universität München (TUM) sowie die Universitäten Erlangen-Nürnberg (FAU) und Bayreuth (UBT). Jede Universität hatte am Anfang ihre Schwerpunkte gesetzt und dafür Fördermittel erhalten. Nach zwei Jahren Zusammenarbeit sind jetzt gemeinsame Forschungsvorhaben für die Zukunft geplant.

Wohin kann ich mich wenden, wenn ich noch weitere Fragen habe?

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an projekt-seismik(at)fau(dot)de

Wo melde ich eventuell auftretende Schäden?

Schäden die durch die seismischen Messungen entstanden sind können Sie bei den Permittern melden, die die Schäden aufnehmen und an das GeoZentrum Nordbayern der FAU weiterleiten. Das GeoZentrum beauftragt dann unabhängige Gutachter zur Prüfung der Schadensmeldung.

Kontaktdaten der Permitter:

Geo-Service, K. Bittner GmbH
Ostlandring 12

29664 Walsrode

Tel. 05161 / 789204
Fax 05161 / 789516
Email: katja.bittner(at)geo-service(dot)info

Was sind Permitter?

Die Permitter sind unsere Kontaktpersonen vor Ort. Sie holen Erlaubnisse und Genehmigungen ein, damit die Virbro-Fahrzeuge Wege und Straßen befahren dürfen. Darüber hinaus nehmen sie auch die Schadensmeldungen entgegen und leiten sie weiter. Sie erreichen die Permitter unter:

Geo-Service, K. Bittner GmbH
Ostlandring 12

29664 Walsrode

Tel. 05161 / 789204
Fax 05161 / 789516
Email: katja.bittner(at)geo-service(dot)info